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Mach's gut, Dicker! Willi, *20.8.2010 - †28.9.2019

Am Samstag, dem 28. September 2019 musste ich meinen geliebten Hund Willi gehen lassen. Er war schwer krank; 2 Monate haben wir gekämpft, doch den Kampf haben wir verloren. 

 

Ich schreibe hier darüber, denn so hat ja auch alles angefangen. Mit dem Satire-Blog "Willi Wollmatingen - Aus dem Leben eines Killerrüden" schrieb ich mir den Frust von der Seele, denn nichts ist so irre, so bizarr, so krank und so brutal wie die Hunde(trainings)welt. Ob nun Zufall oder nicht, mein Alter Ego "Willi" passte wie die Faust aufs Auge zum realen Willi: bissig, impulsiv, wütend, humorvoll, versöhnlich.

 

Ohne Willi gäbe es die Hundeschule nicht nur hund nicht. 

Denn nur durch ihn und seine Verhaltensoriginalitäten bin ich Trainerin geworden. Er hat mir meine Grenzen und Unzulänglichkeiten aufgezeigt, durch ihn war ich gezwungen, zu lernen. Ich verdanke ihm alles: Meine heutige Weltsicht; die Erkenntnis, dass jedes Tier das Recht auf Glück, Sicherheit und Zufriedenheit hat; die Bereitschaft, die Menschenbrille abzulegen und die Dinge mit den Augen eines Hundes zu betrachten; Respekt und Demut gegenüber jedem Lebewesen; und all das Wissen, das ich mir in meinen Ausbildungen und Weiterbildungen aneignen durfte.

 

Willi hat mich aber auch viel gekostet: Meine Lebensqualität hat immens gelitten, es gab so Vieles, das ich mit ihm nicht machen konnte, weil ihn das komplett überfordert hätte: Sensibel, aufgeregt, überbordend, ungefiltert - die Welt war manchmal zu viel für ihn. So musste ich bitter lernen, viel Rücksicht zu nehmen; ich musste immer aufmerksam sein und vorausschauend agieren, mein Leben auf ihn abstimmen und auf viele Dinge verzichten, die für andere selbstverständlich sind.

 

Doch niemals, NIEMALS hätte ich ihn aufgegeben. Einmal stand ich kurz davor. Doch wie hätte ich das tun können, wenn womöglich Anteile seines Verhaltens überhaupt erst durch mich und meine Fehler entstanden sein mögen? Ich traf also an einem besonders schwarzen Tag die Entscheidung, dass Willi bleiben wird, komme, was wolle - bis zu seinem Ende.

 

Und dieses Ende kam nun, viel zu schnell. Er hat mich angeschaut, und ich wusste, dass dies der Moment ist. Seinen letzten Blick werde ich nie vergessen. Er ist in meinen Armen eingeschlafen. Ich kann es immer noch nicht begreifen. 

 

Geliebter Willi, mein Schatzeboppes, mein Pummelpfotler, mein Griesgram und Wadenbeißer, mein launischer, lustiger, durchgeknallter, hyperaktiver, hüpfender Clown - wo immer du jetzt sein magst, ich hoffe, es geht dir gut. Ich hoffe, du weißt, wie sehr ich dich lieb habe, wie sehr ich versucht habe, dir das beste Leben zu bereiten. Verzeih mir meine Fehler!

Ich wünschte, ich könnte dich zurückholen, ich würde dich gerne noch viele Jahre an meiner Seite wissen. Selbst Kurt vermisst dich, du alte Nervensäge.

Mach's gut, Dicker. Ich werde dich immer in meinem Herzen tragen. Ich vermisse dich unendlich.