Nein? Nehmen wir mich als Beispiel:
Ich wurde fast ausschließlich über 𝗦𝘁𝗿𝗮𝗳𝗲 𝘂𝗻𝗱 𝗱𝗶𝗲 𝗔𝗻𝗱𝗿𝗼𝗵𝘂𝗻𝗴 𝘃𝗼𝗻 𝗦𝘁𝗿𝗮𝗳𝗲 erzogen – wie so viele meiner Generation.
Mal eine kleine Ohrfeige hier oder ein bisschen Ohrenziehen dort, Schimpfen, Schreien, Hausarrest, Ignorieren, Fernsehverbot, Liebesentzug, totale Kontrolle, keine Entscheidungsfreiheit, kein Vertrauen in deine Person, deine Fähigkeiten, deine Integrität.
Eine hochgezogene Augenbraue, ein kritischer / enttäuschter / harter / geringschätzender Blick: Auch körpersprachlich zeigten Strafen ihre Wirkung. Sie machten mich brav und gefügig.
Nein, ich bin nicht zur messerstechenden Psychopathin geworden. Ich habe mich durchaus zu einem angepassten Mitglied dieser Gesellschaft entwickelt. Schule, Uni, Beruf - funktioniert und pariert.
Ist das der Erfolg der Erziehung oder kommt das womöglich aus meiner ureigenen Stärke heraus, mich nicht unterkriegen zu lassen?
Nicht von der Hand zu weisen: 𝗗𝗶𝗲 𝗻𝗲𝗴𝗮𝘁𝗶𝘃𝗲𝗻 𝗟𝗮𝗻𝗴𝘇𝗲𝗶𝘁𝘄𝗶𝗿𝗸𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻!
In einem Umfeld der Angst groß zu werden, sich ständig sorgen zu müssen, einen Fehler zu machen, sich Liebe teuer erkaufen zu müssen, indem man versucht, sein Naturell zu verleugnen und sich klein zu machen, die eigene Meinung nicht äußern zu dürfen, macht unglücklich, unzufrieden und krank.
Unsicherheit, Angst vor neuen Aufgaben, zu Versagen, nichts zu können, nichts zu taugen, nichts wert zu sein. Misstrauen gegenüber Menschen, mangelndes Vertrauen in Freundschaften, in Beziehungen. Asthma.
Um nur einige Nebenwirkungen zu nennen.
Und ja, ich bin heute dennoch eine zufriedene, glückliche, nicht gebrochene Person. Der Weg dahin war lang und steinig.
𝗪𝗮𝗿𝘂𝗺 𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗲𝗿𝘇ä𝗵𝗹𝗲?
Weil es keinen Unterschied macht, ob man Menschen mit Strafen großzieht oder Hunde.
ES GIBT KEINEN UNTERSCHIED!
Jede Strafe, die dein Hund erfährt, verändert nicht nur sein (im besten Falle unerwünschtes) Verhalten.
Sie verändert auch sein positives, freudvolles, vertrauensvolles Wesen!
Also nein. 𝗘𝗶𝗻 𝗯𝗶𝘀𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗛𝗮𝘂𝗲 𝘀𝗰𝗵𝗮𝗱𝗲𝘁. 𝗜𝗺𝗺𝗲𝗿.